Frohe Weihnachten ?
Lichterglanz auf Tannenbäumen, alle sind jetzt kaufbereit.
Er hat keine Lust zu träumen, egal ist ihm die Weihnachtszeit
Dort sitzt er auf der Stadtparkbank, frierend, mit Löchern in der Hose
alt sieht er aus und ziemlich krank, isst Erbsensuppe aus der Dose
Einst war er wer, es ging ihm gut, von Ruhm und Glanz geblendet
Jetzt ist er nichts, vor ihm ein Hut, für die paar Cent, die manchmal jemand spendet
Um zu vergessen trinkt er Wein, aus Tetra-Packs, mehr hat er nicht
Weh tut ihm sein Raucherbein, und in den Händen schmerzt die Gicht
„So helft mir doch“ schreit seine Seele, „Hebt mich auf, ein letztes Mal“
Doch kein Laut dringt ihm aus der Kehle, stumm erträgt er seine Qual
Alle gehen an ihm vorbei, niemand sieht ihn leiden. Tot ist er längst, obwohl er lebt,
und doch ist es zu früh zu scheiden. Schwer holt er Luft, er spricht, die Stimme bebt:
„Wir alle sind nur Gast auf Erden, nichts was wir sehen gehört uns hier.
Lasst Menschen wieder Menschen werden, sagt nicht nur „Ich“, sagt viel mehr „Wir“
Lasst alle glücklich sein auf dieser Welt, niemand soll ausschweifen
Wir bestimmen, nicht das Geld, das müssen wir begreifen
Die Weihnachtszeit ist dafür da sich selbst zu hinterfragen,
und zu verstehen was geschah seit Menschen Kälte in sich tragen
Seht her, ich sitz hier und verrecke. Doch ihr geht weiter, schaut nur zu
und rennt zum Kaufhaus um die Ecke – O Weihnachtszeit, wie schön bist du.“
Hans Kraus
26. November 2011